Im zivilisierten Java gab es den ganzen Tag über Strom, für Normalbürger nur 200 Watt, für das Arzthaus den Luxus von 1000 Watt.
Als besonderen Komfort hatte wir im Hause neben den drei Schmelzsicherungen alter Art eine automatische Sicherung.
Nach einem Kurzschluss legte man den Hebel wieder um, und schon lief alles wieder. Nicht einmal die Omi in Deutschland hatte diese Ausrüstung, denn sie hat noch in den 70er Jahren Schmelzsicherungen mit Alu-Folie geflickt. Die hatte ja auch 50kW, damit kann man sich schon etwas schmelzfester austoben.
Wir hatten aus Deutschland einen Bosch-Kühlschrank mit Tropenausrüstung mitgebracht, der mit 300 Watt auskam, aber beim Anschalten einen kräftigen Stromstoß zog. Die Krise kam zweimal in der Woche, wenn Sauerteigbrot mit Weizenmehl und Kaffee als Roggenersatz gebacken wurde. Dann trat der elektrische Backautomat in Aktion, eine Kuchen-Ringform. Dieses Monster zog genau die zugestandenen 1000 Watt, und wenn dann zusätzlich noch der Kühlschrank ansprang, tat die Sicherungsautomatik ihre Pflicht und knallte.
Da ich im Zimmer mit der Sicherung Hausaufgaben machte, wurde ich zum Sicherungsbeauftragten. Selbsternannt, da es eine Ablenkung vom Aufsatz-Schreiben war. Es gelang mir tatsächlich, die drei beteiligten Parteien zu Koorperation zu überreden.
Soweit also meine frühen Erfahrungen mit induktiven und ohmschen Widerständen. Ich lernte, dass ein Kurzschluss ein relativer Effekt ist. Further studies are required um den Kausalzusammenhang der Fastenzeit auf die Netzspannung zu untersuchen. Die übliche Hypothese lautete, dass während der Fastenzeit einige Kraftwerke ausfielen, da die Wartungskräfte zu schwach waren, Reparaturen durchzuführen. Und was meint Herr Ohm zu der Tatsache, dass bei weniger Spannung die Sicherung nachweisbar öfter knallte?